Reak­tio­nen auf Seu­chen/Infek­tio­nen in Ede­ren in ver­gan­ge­nen Jahrhunder­ten

Deckblatt der "Chro­nik der Bürgermeiste­rei Ede­ren" 1823-1936

Hier ein geschicht­li­cher Rück­blick auf Reak­tio­nen zu Seu­chen/Infek­tio­nen in der hie­sigen Gemeinde. Die Ein­träge stam­men aus der Opens internal link in current windowDorf­chro­nik der Bürgermeiste­rei Ede­ren, beste­hend aus den Gemein­den Ede­ren und Gere­ons­weiler.

Die ers­ten bei­den Ein­träge beschrei­ben Reak­tio­nen auf eine Cholera-Pan­demie, die sich in den Jah­ren 1826 bis 1841 welt­weit aus­brei­tete und z.B. in Wien 1830/31 2.000 Tote forderte.

Opens internal link in current window1831

"Weil man befürch­tet, daß die asia­ti­sche Cholera-Seu­che, wel­che fast alle Län­der Europa's heim­sucht, auch die Rhein­provin­zen nicht ver­scho­nen werde, so sind auf Geheiß der hohen Behörde alle Vor­keh­run­gen getroffen wor­den, um das Ein­drin­gen der­sel­ben mög­lichst zu ver­hü­ten, beim wirk­li­chen Aus­bruch aber selbige zu bekämpfen. Es wurde aus den ange­se­hens­ten Ein­woh­nern eine Comis­sion: "Orts-Sani­täts-Comis­sion" genannt, gebil­det, von der die desfall­sigen Anordnun­gen aus­ge­hen; Kas­ten, die in dem ers­ten Augen­blick erforder­li­chen Medi­ka­men­ten ent­hal­tend, so wie Dampf-Appa­rate, Stech­be­cken, Klistier-Sprit­zen ect wur­den ange­schafft. Häu­ser wur­den bezeichnet, wel­che zu Laza­re­the und Cau­tumez-Anstal­ten gebraucht wer­den, und abge­legene Plätze, die zu Kirchhöfe die­nen sol­len."

Opens internal link in current window1832

"Da im Sep­tember die Cholera in Aachen und unse­rer Umge­gend aus­brach, so wurde die Furcht für die­sen schlim­men Gast allgemein, und die noch nöthigen Maaß­regeln zur Abweh­rung und Bekämpfung die­ser Seu­che schleu­nigst ergriffen. Gott­lob ist sie nicht wei­ter vor­ge­drun­gen und hat sich nach einigen Mona­ten ganz ver­loren."

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Die­ser Ein­trag beschreibt Reak­tio­nen auf die im nach­hin­ein als "Spa­ni­sche Grippe" bekannt gewor­dene Grippe-Pan­demie, der nach heu­tigen Hoch­rech­nun­gen welt­weit fast 50.000.000 Men­schen zum Opfer fie­len.

Opens internal link in current window1918

"Im Oktober und November 1918 herrschte im gan­zen Lande eine anste­ckende Krankheit, die Grippe. Meis­tens war diese Krankheit mit Lun­gen­ent­zündung ver­bun­den, wel­che schon nach wenigen Tagen den Tod herbei­führte. Haupt­säch­lich wur­den nur jüngere Leute von die­ser Krankheit ergriffen. Auch trat diese Krankheit stark unter den Schulkindern auf, sodaß meh­rere Wochen lang der Unterricht ganz aus­fal­len mußte. Durch die Ent­beh­run­gen des Krieges war die Bevöl­ke­rung für die Krankheit mehr empfäng­lich und unwider­standsfähig. Infolge­des­sen hat­ten wir auch in der hie­sigen Bürgermeiste­rei meh­rere Todes­fälle zu bekla­gen; in einem Hause in Ede­ren (Andreas Heck) star­ben 3 Per­so­nen hin­ter­ein­an­der an die­ser Krankheit."