Freiwillige Feuerwehr Ederen

Brand­un­glü­cke in den Jah­ren 1825 bis 1860

Brand­un­glü­cke waren vor 200 Jah­ren wei­t­aus häufi­ger und ver­hee­ren­der als heute. Kein Wun­der: die Mehrheit der Gebäude bestan­den zu die­ser Zeit aus Lehm und waren mit Stroh ein­ge­deckt. In der Opens internal link in current windowChro­nik der Bürgermeiste­rei Ede­ren (mit den Gemein­den Ede­ren und Gere­ons­weiler) fin­den sich etli­che Ein­träge.

Der erste Ein­trag datiert aus dem Jahr 1826, als neu­ge­grün­dete Haushalte ver­pf­lich­tet wur­den, eine Abgabe für Feuer­lö­sch­ei­mer zu ent­rich­ten:

1826: »Die Kön­igl. Regie­rung geneh­migte ein Pro­tokoll des Gemeinde­raths vom (N.N.), wor­auf jedes Braut­paar wel­ches sich hier häus­lich niederläßt und jede in die Bürgermeisterey zugezogene Haushal­tung für einen neuen Bran­dei­mer die Summe von einen Tha­ler acht Silbergro­schen zu zah­len hat.«

Im Jahr dar­auf, 1827, wird dann der Bestand an Feuer­lö­sch­eimern um 25 Stück ver­größert:

1827»Zur Ver­voll­stän­digung des Bedarfs an Feuer­lö­sch­eimern wur­den vor­läufig und bis weitere Fonds dazu dispo­ni­ble sind, 25 Stück am 7. November durch Legi­ta­tion für 32 Tha­ler 15 Sgr beschafft.«

Dass Feuer vor 2 Jahrhunder­ten eine wei­t­aus höhere Gefahr dar­stellte als heute ist an den zahlrei­chen Berich­ten über ver­hee­rende Brände zu sehen. Bei Aus­bruch eines Bran­des waren in der Regel meh­rere Häu­ser betroffen. Ein wesent­li­cher Grund dafür mag die Tat­sa­che sein, dass zu die­ser Zeit fast alle Häu­ser, wie aus dem folgen­den Zitat zu ent­neh­men ist, aus Lehm bestan­den und mit Stroh gedeckt waren und so eine lei­che Beute der Flam­men wur­den. Erstau­n­lich ist, dass vor 200 Jah­ren bereits viele Gebäude ver­si­chert waren.

1828»Das Dorf Ede­ren wurde am 20. November die­ses Jah­res abermals durch eine Feuersbrunst heimge­sucht, wel­che drei Häu­ser, die aber glück­li­cherweise in der Lan­des-Feuerver­si­che­rungs-Anstalt für 730 Tha­ler Preußisch ein­ge­schrie­ben waren, in die Asche legte. Die Ursa­che der Ent­fa­chung die­ses Unglücks hat nicht ermit­telt wer­den kön­nen, die­selbe ist aber wahr­schein­lich der Unvor­sich­tigkeit zuzu­schrei­ben, womit Leute noch immer mit Feuer umzuge­hen gewohnt sind.«

1836»Die neue Rhei­ni­sche Pro­vin­zial-Feuer-Socie­tät, wel­che die bishe­rige, mit dem Jahres­schluß auf­hörende Bergi­sche Asseku­ranz erset­zen soll, wurde ein­geführt. Die­selbe fand hier wenig Anklang, weil die Bei­trags­sätze für die Lehmhäu­ser mit Strohbe­da­chung, also für die Mehr­zahl der hie­sigen Gebäude, sehr hoch sind.«

Hier eine Aus­wahl von Berich­ten über Brände in den Jah­ren 1826-1860:

1826: »Im Dorfe Ede­ren wur­den am 4. Januar 1826 fünf Woh­nun­gen durch eine am Abend die­ses Tages plötz­lich aus­gebro­chene Feuersbrunst ein Raub der Flam­men. Man hat die Ursa­che der Ent­ste­hung die­ser Feuersbrunst nicht ermit­teln kön­nen. Ein Glück für die Abge­brann­ten war es, daß die Gebäu­lichkei­ten sämmt­lich bei der Bergi­schen Feuer-Ver­si­che­rungs-Socie­tät ver­si­chert waren. Der taxierte Schaden ist ihnen im Gan­zen mit 884 Tha­ler 15 Sgr 6 Pfg durch die Feuer-Ver­si­che­rungs-Kasse zu Düs­seldorf ver­gü­tet wor­den. Auch hat die Kön­igl. hohe Regie­rung den Brand­be­schä­d­ig­ten die Grund­steuer für d.J. zum Betrage ad 57 Thlr 29 Sgr 6 Pfg erlaßen.«

1833»Am 6. Mai Nach­mit­tags brach zu Gere­ons­weiler eine Feuersbrunst aus, wel­che leicht den größ­ten Theil des Dor­fes hätte ein­ä­schern kön­nen, wenn nicht die schnelle und thä­tige Hülfe des Feuers bald Meis­ter gewor­den wäre. Das Feuer ent­stand an der Mahr in dem Kuh­stalle des Egidius Maybaum, wahr­schein­lich durch unvor­sich­tiges Hin­stel­len eines eben vom Feuer genom­men Kes­sels mit Fut­ter. In wenigen Minu­ten waren nicht allein die sämmt­li­chen Gebäu­lichkei­ten des Maibaum, sondern auch noch die drei neben­ste­hen­den Häu­ser von den Flam­men ergriffen und in einer hal­ben Stunde völ­lig in die Asche gelegt. Fast alle Mobiliar-Gegen­stände, wor­un­ter auch ein Ochse, eine Kuh, ein Schwein und drei Ziegen, wur­den mit ein Raub der Flam­men. Die Gebäuden waren glück­li­cherweise alle in der Bergi­schen Feuer-Ver­si­che­rungs-Anstalt assekur­irt.«

1836: »Am 16. October Abends wur­den 3 in der Nähe von Gere­ons­weiler ste­hende Fruchtschober ein­geä­schert, wahr­schein­lich durch vor­sätz­li­che Brand­stif­tung.«

1839: »In die­sem Jahre wurde die Gemeinde Gere­ons­weiler zweimal von Brand-Unglück heimge­sucht: das erste Mal am 21. August Mor­gens zwi­schen 3 - 4 Uhr brach in der Woh­nung des Peter The­wis­sen in der Kops­straße Feuer aus und legte nicht nur die Gebäuden des The­wis­sen, sondern auch jene von Theodor Frings und Heinrich Weber in die Asche, näm­lich 3 Wohn­häu­ser, 2 Scheu­nen und 3 Ställe; außer densel­ben ver­brannte Vieh, Getreide und Hausmobilien. Der ganze Brandschaden ist taxirt zu 880 Tha­lern. Blos ein Haus und eine Scheune waren asseku­riert und zwar zu 100 Tha­lern. Die Ursa­che der Ent­ste­hung die­ser Feuersbrunst ist sehr wahr­schein­lich Nachläßigkeit.

Der zweite Brand ereig­nete sich am 24. Sep­tember in der näm­li­chen Mor­gen­stunde an einer Hütte der Wittwe Wüllenwe­ber in der Köllen­straße. Hier wurde höchst­wahr­schein­lich durch Frevler-Hand das Feuer ange­legt. Der Eidam der Wittwe Wüllenwe­ber, Arnold Wien­ands Mau­r­erge­selle, wurde die­s­er­halb angeklagt, jedoch wegen Mangel an überzeugen­den Bewei­sen von dem Assi­s­en­hofe frei­ge­spro­chen.«

1840»Am 9. März Abends 7 Uhr ent­stand in den Gebäu­lichkei­ten der Gebrüder Ehser in der Cöln­straße Feuer, wel­ches sich so schnell ver­brei­tete, daß in ganzer kurzer Zeit auch die Nach­bar-Häu­ser von Rei­ner Krie­ger, Ww Hermann Willms & Erben, Conrad Maibaum von den Flam­men ergriffen und mit Scheu­nen und Stal­lun­gen ein­geä­schert wur­den. Um dem Weiter­grei­fen des Feuers Einhalt zu thun, mußte der zunächst bedrohte Theil des Gebäudes von Heinrich Maibaum niederge­ris­sen wer­den. Die Gebäude waren zum Glück alle bei der Pro­vin­zial-Feuer-Socie­tät ass­ecur­irt. Auch war die ver­brannte Mobiliar­schaft der Gebrüder Ehser, wor­un­ter 2 Pferde, 8 Stück Rindvieh, 1 Mutter­schwein, 1 Ziege und 8 Schaafe, bei Colo­nia ver­si­chert und wurde von der­sel­ben mit 550 Tha­ler ver­hü­tet.«

1845»Ein ande­rer Knabe, Namens Heinrich Jacob Mül­ler zu Ede­ren, ver­un­glückte am 26. August dadurch, daß seine Kleidung in Flam­men gerieth.«

1847»Am 23. Sep­tember Mor­gens neun Uhr brach in den Oeco­no­mie-Gebäuden der Geschwis­ter Mer­tens und Leo­nard Mevih­sen Feuer aus, wodurch diese Gebäude und nament­lich die mit Frucht gefüllte Scheune ein­geä­schert wor­den sind. Der ganze Brandschaden ist auf 6000 Tha­ler ange­schla­gen, wor­auf 2300 Tha­ler Ent­schä­d­igungs­gel­der aus der Pro­vin­zial-Socie­tät gezahlt wor­den sind. Die Ursa­che der Ent­ste­hung die­ses Bran­des ist nicht ermit­telt wor­den.«

1854»In der Nacht des 20. Februar 1800 vier und fünfzig brach in dem bei der Rhei­ni­schen Pro­vin­zial-Feuer-Socie­tät zu Thlr 120 ver­si­cher­ten Wohn­hause des Johann Wilhelm Wüllenwe­ber /:Haus No 140:/ zu Gere­ons­weiler Feuer aus. Durch rasche ent­schlos­sene Hülfeleis­tung der Nach­barn wurde aber das Feuer im Beginne gedämpft und einer weite­ren Aus­deh­nung vor­gebeugt. Die durch die Taxa­to­ren ermit­telte und dem Wüllenwe­ber Sei­tens der Socie­tät aus­ge­zahlte Ent­schä­d­igung beträgt 10 Thlr 13 Sgr 4 Pfg. Das Mobiliar war nicht ver­si­chert. Die ange­stellte Unter­su­chung über die Ent­ste­hung des Bran­des hat zu einem Resul­tate nicht geführt.«

1855»Am 25. Februar Nach­mit­tags brach in dem Kamin des Wohn­hauses des Tage­löh­ners Ludwig Ehser zu Gere­ons­weiler Feuer aus, wel­ches aber durch schleu­nige Hülfeleis­tung noch im Ent­ste­hen gelöscht wurde. Der Schaden ist zu Einem Tha­ler fünf Sgro­schen abge­schätzt und Sei­tens der Rhei­ni­schen Pro­vin­zial-Feuer-Socie­tät zu Cob­lenz, bei wel­cher das Gebäude gegen Feuersgefahr ver­si­chert war, dem Ehser aus­ge­zahlt wor­den ist.«

1856: »Am 3ten Maerz die­ses Jah­res Nach­mit­tags, brach in dem bei der Vater­ländi­schen Feuer-Ver­si­che­rungs-Gesellschaft zu Elberfeld ver­si­cher­ten Gebäu­lichkei­ten des Peter Joseph Neuhs, Acke­rer und Wirth, sub No Haus an der Land­straße zu Gere­ons­weiler Feuer aus, wodurch die Gebäu­lichkei­ten des Neuhs sehr beschä­d­igt und die Mobilien meis­tens zer­stört wur­den; auch letztere waren bei der vor­ge­dach­ten Gesellschaft ver­si­chert. Nach­bargebäude sind von dem Feuer nicht erreicht wor­den. Die Nach­for­schun­gen über die Ent­ste­hung des Bran­des haben zu einem Resul­tate nicht geführt.«

1857»Neben der anhal­ten­den Dürre erreg­ten die in hie­si­ger Nach­bar­schaft und in ent­fern­te­ren Gegen­den ent­stan­de­nen vie­len ver­hee­ren­den Feuersbrünste allgemei­nen Schre­cken /:wovon jedoch die hie­sigen Gemein­den ver­schont blie­ben:/. Fast täg­l­ich wur­den neue Brand­un­glü­cke kund, davon nicht sel­ten zwei bis drei in dem­sel­ben Kreise.

Bei dem vor­herr­schen­den Was­ser­mangel wurde man nur sel­ten des Feuers Meis­ter. Im Allgemei­nen wurde der Ver­mut­hung Raum gege­ben, daß schlech­tes Ges­indel die Brand­stif­ter seien.«

1859»Die Witte­rung des lau­fen­den Jah­res war bis zum Beginn des Frühlings eben­falls sehr wech­seln­der Gat­tung. In der 2ten Hälfte der Frühjah­res begann die Wärme schon sehr frühzei­tig, wodurch häufige Gewit­ter ent­stan­den und theilweise große Ver­hee­run­gen ange­rich­tet wur­den. Auch Ede­ren traf ein sol­ches Unglück, wo am 30ten May Nach­mit­tags ein schwe­res Gewit­ter her­anzog und durch den Blitz die Oeko­no­mie-Gebäu­lichkei­ten des R. Till­manns hier­selbst gänz­lich ein­geä­schert wur­den.

Außer dem vor­er­wähn­ten Brand­un­glü­cke des R. Till­manns, wel­cher bei der Aache­ner-Mün­che­ner-Ver­si­che­rung ass­ecour­irt hatte, fand noch eine zweite, am 13ten Februar 1859, nament­lich bei Cath. Hub. Coe­nen in Gere­ons­weiler statt. Die­selbe hatte ihre Gebäu­lichkei­ten bei der Rhei­ni­schen Pro­vin­zial-Feuer-Socie­tät zu sechs hundert Tha­ler ver­si­chert.«

Eine direkte Erwäh­nung einer Feuer­wehr fin­det sich nicht. Es ist daher anzu­neh­men, dass in einem Brandfall die Dorfge­meinschaft ein­griff. Die ein­gangs erwähn­ten Lösch­ei­mer wur­den sicher­lich vor­wiegend an den damals öff­ent­li­chen Brun­nen / Pumpen gefüllt, denn eine eigene Was­ser­stelle hat­ten die wenigs­ten Haushalte.