Ein neuer Start

Bis Mitte der fünfzi­ger Jahre gab es noch kei­nen haupt­amt­li­chen Trai­ner beim SC 1910 Ede­ren. Die Spie­ler trai­nier­ten sich gegen­sei­tig selbst. Nach Abspra­che traf man sich mehrmals in der Woche auf dem Sport­platz, es waren meis­tens um die 20 Spie­ler. Zuerst war Kondi­ti­ons­trai­ning gefragt. Man lief 10 bis 20 mal um den Platz herum. Die meis­ten Spie­ler schaff­ten auch die 20 Run­den. Schnel­ligkeit wurde gefördert durch Lau­fen nach gemein­samem Start aller Anwe­sen­den von einem Tor zum ande­ren. Dann wur­den 2 Mannschaf­ten gewählt, die noch ein Spiel­chen hinleg­ten.

Schüler Ederen gegen Alsdorf, 1951
Von rechts: 1. Person nicht bekannt, Heinz Schmitz, Willi Peters, Alfred Esser, Willi Schäfer, Heinz Meerkatz, Josef Offermanns, Willi Offermanns, Josef Syben, Walter Derichs, Mathias Bendels, Betreuer Hermann Hambloch.

Schmitz, Heinz Peters, Willi Esser, Alfred Schäfer, Willi Meerkatz, Heinz Offermanns, Josef Offermanns, Willi Syben, Josef Derichs, Wal­ter Ben­dels, Mathias Ham­bloch, HermannDie Zei­chen der Zeit hatte Chris­tian Mandel­artzMandel­artz, Chris­tian erkannt. Er "kümmerte" sich seit 1949 um die Schü­l­ermannschaft, die bis dahin vom Ver­ein kaum beach­tet wor­den war. Alle Schüler bis zum 14. Lebens­jahr konn­ten in einer Mannschaft spie­len. Dar­auf folgte die Jugend­mannschaft für Jun­gen bis zum 18. Lebens­jahr. Einmal in der Woche war Trai­ning ange­setzt. Gespielt wurde gegen Schü­l­ermannschaf­ten der umliegen­den Orte. Zu Aus­wärts­spie­len fuhr man mit dem Fahr­rad, manchmal stellte Bäc­ker Zan­derZan­der einen klei­nen von einem Pferd gezoge­nen Wagen zum Transport der Spie­ler zur Ver­fügung.

Nach etwa einem Jahr wagte man sich an größere Ver­eine heran. In Baes­weiler war ein Spiel ange­setzt. Als die Spie­ler sich vor dem Spiel "warm schos­sen", kam der Trai­ner der Baes­weiler Mannschaft zu Chris­tian Mandel­artz und bemerkte: "Herr Mandel­artz, wie ich sehe haben die Bur­schen aus Ede­ren schon einen stram­men Schuss, denen müs­sen sie nur noch Tech­nik beibrin­gen". Als die Edere­ner Schüler zur Halbzeit schon 3 : 0 führ­ten kam er wieder und sagte kleinlaut: "Herr Mandel­artz, die kön­nen es ja schon".

Jugendmannschaft 1955
Von links stehend: Betreuer Wilhelm Meurer, Willi Schäfer, Alfred Esser, Jakob Kalker, Vereins­mitglied Theo Cremer, Ewald Jansen, Willi Offermanns, Helmut Comans; kniend: Heinz Meerkartz, Josef Syben, Willi Peters; sitzend: Fritz Wolff, Hans Bellartz, Adolf Peters.

Meu­rer, Wilhelm Schäfer, Willi Esser, Alfred Kal­ker, Jakob Cre­mer, Theo Jan­sen, Ewald Offermanns, Willi Comans, Helmut Meerkartz, Heinz Syben, Josef Peters, Willi Wolff, Fritz Bell­artz, Hans Peters, AdolfIm Som­mer 1951 stand ein Spiel gegen die Schüler von SV Alsdorf auf eige­nem Platz an, das 4 : 1 gewon­nen wurde. Da es beim SC 1910 Ede­ren nur eine Schü­l­ermannschaft gab, muss­ten vier Jahrgangs­stu­fen zusam­men gefasst wer­den. Ent­spre­chend gab es auch nur eine Jugend­mannschaft für Jugend­li­che von 14 bis 18 Jah­ren. Größere Orte wie z.B. Jülich, Kirchberg, Koslar, Rödin­gen oder Titz hat­ten oft 2 Jugend­mannschaf­ten: In der ers­ten Jugend­mannschaft waren dann die schon älte­ren Spie­ler anzu­treffen. Gegen die um zwei Jahre älte­ren Spie­ler hatte die Edere­ner Jugend­mannschaft dann bei Spitzen­spie­len schlech­tere Chan­cen. Auf die­sen Umstand ist es zurück zu füh­ren, dass die Jugend zu die­ser Zeit nicht Kreis­meis­ter wurde. Das neben­ste­hende Bild wurde im Jahre 1955 auf­ge­nom­men. Es zeigt die Jugend­mannschaft des SC 1910 Ede­ren auf eige­nem Platz.

1. Mannschaft 1958
Von links stehend: Siegfried Esser, Otto Esser, Willi Schäfer, Willi Offermanns, Willi Peters, Linienrichter Christian Gronen; halbstehend: Heinz Meerkatz, Josef Syben; kniend: Adolf Peters, Hans Bellartz, Peter Esser, Heinz Schmitz.

Esser, Siegfried Esser, Otto Schäfer, Willi Offermanns, Willi Peters, Willi Gro­nen, Chris­tian Meerkatz, Heinz Syben, Josef Peters, Adolf Bell­artz, Hans Esser, Peter Schmitz, HeinzDie erste Mannschaft spielte in den Jah­ren ab 1950 in der Bezik­s­klasse Staffel 6 "Rur-Wurm". Zum Ende der jewei­ligen Sai­son hatte man folgen­den Tabel­len­platz erreicht:

1951/52

Tabel­len­platz 4

1952/53

Tabel­len­platz 12

1953/54

Tabel­len­platz 10

1954/55

Tabel­len­platz 5

1955/56

Tabel­len­platz 11

Nach dem guten Abschnei­den in der Spielzeit 1954/1955 glaubte man die in die Jahre gekom­me­nen älte­ren Her­ren aus­sor­tie­ren zu kön­nen. Die radikal ver­jüngte Mannschaft ver­lor aber die ers­ten sie­ben Spiele! Jetzt muss­ten die älte­ren Her­ren wieder die Stiefel schnüren, unter ihnen auch Chris­tian Mandel­artz, der die Mannschaft auch tak­tisch betreute. In der Schlus­s­ta­belle konnte man sich auf den 11. Platz ret­ten.

Jugendmannschaft 1958
Von links: Hub. Fest, Arno Kauws, Koch, Göbbels, P. J. Jansen, Willi Hinderichs, K. Heinz Jorissen, Kurt Hasse, Kaesmacher, Hans Reuters, H. Theo Syberichs, Arno Hennes, Heinz Jansen.

Fest, Hubert Kauws, Arno Koch Göbbels Jan­sen, Peter Josef Hin­de­richs, Willi Joris­sen, Karl-Heinz Hasse, Kurt Kaes­ma­cher Reu­ters, Hans Sybe­richs, Heinz Theo Hen­nes, Arno Jan­sen, HeinzIn den folgen­den Jah­ren tat man sich schwer, die Bezirks­klasse zu hal­ten. Man merkte aber vom Jahr zu Jahr, dass der von Chris­tian Mandel­artz geschulte Nach­wuchs sich mauserte und in die erste Mannschaft auf­ge­nom­men wer­den konnte.

Einige Spie­ler wech­sel­ten zwar berufsbedingt zu ande­ren Ver­ei­nen, kamen dann aber nach kurzer Zeit wieder nach Ede­ren zurück. Das folgende Bild auf der Seite 71 wurde 1958 auf dem Sport­platz in Ede­ren auf­ge­nom­men. Ein unver­wüst­li­cher der alten Garde ist noch dabei: Peter EsserEsser, Peter!

1957/58 hatte Hubert Fest die Jugend­mannschaft wieder unter seine Fitti­che genom­men.

In den Spieljah­ren 1958/1959 und 1959/1960 hatte die Mannschaft schon gute Spiele hinge­legt. In bei­den Jah­ren hatte man in der Schlus­s­ta­belle einen Mit­tel­platz erreicht.

Im Ver­ein erkannte man die Auf­wärts­entwick­lung der Nach­wuchs­spie­ler und ver­suchte nun einen haupt­amt­li­chen Trai­ner zu ver­pf­lich­ten. Doch der war nicht so leicht zu fin­den. Meh­rere Ver­su­che schlugen schon nach kurzer Zeit fehl. Nach einem Hinweis von Hermann Ham­blochHam­bloch, Hermann gelang es jedoch dem Vor­sitzen­den Josef KochKoch, Josef einen ehe­ma­ligen Spie­ler aus der ers­ten Mannschaft von Ale­man­nia Aachen als Trai­ner für Ede­ren zu ver­pf­lich­ten: Hans Reu­terReu­ter, Hans aus Kohl­scheid.

Jetzt war nicht nur inten­sives Kondi­ti­ons­trai­ning ange­sagt, auch tak­ti­sche Spielzüge wur­den ein­studiert. In kurzer Zeit war eine wesent­li­che Formver­be­s­se­rung der Spie­ler zu ver­zeich­nen. Mit Hans Reu­ter hatte der Ver­ein einen guten Griff getan, er ver­be­s­serte nicht nur die spiele­ri­schen Fähigkei­ten der jun­gen Akteure, sondern wusste diese auch zu begeistern.

Tabelle Rur-Wurm 1960/61

In der Gruppe Rur-Wurm stellte Germa­nia Kirchberg zur die­ser Zeit eine starke Mannschaft. In der Spielzeit 1960/61 erreichte Kirchberg den drit­ten, Ede­ren den ach­ten Tabel­len­platz. Im Jahr dar­auf ent­schloss sich Ederens Trai­ner auch als Spie­ler für die Meis­ter­schaft mit zu wirken.

Jetzt wurde die Mannschaft so stark, dass sie schon nach den ers­ten Spie­len zusam­men mit Germa­nia Kirchberg als Meis­ter­schafts­anwär­ter zählte. Aus dem Kreis Jülich spiel­ten noch der SC Jülich 1910 und TuS Lin­nich in die­ser Gruppe, Lin­nich konnte zeitweise auch in die Spitzen­gruppe auf­schließen. Der Kampf um die Spitze dau­erte bis zum Sai­so­n­ende. Die Ergeb­nisse der letz­ten vier Spiele:

SC Erkelenz - SC 1910 Ede­ren

1 : 2

SC 1910 Ede­ren - Vikt. Was­senberg

7 : 2

Adler Effeld - SC 1910 Ede­ren

0 : 2

SC 1910 Ede­ren - SV Bra­che­len

5 : 0

Erst am letz­ten Spiel­tag wurde über den Meis­ter­ti­tel ent­schieden, da Kirchberg nur einen Punkt zurück­lag. Ede­ren durfte nicht ver­lie­ren! Aber mit 5 : 0 über Bra­che­len erkämpfte Ede­ren den Meis­ter­ti­tel der Bezirks­klasse Rur-Wurm.

Ede­ren war zum vier­ten Mal Meis­ter der Bezirks­klasse gewor­den und hatte zum ers­ten Mal den Auf­stieg in die Landes­liga geschafft! Nicht nur für den SC 1910 Ede­ren, sondern für das ganze Dorf ein Ereig­nis, das durch nichts ande­res zu über­treffen war. Das Dorf fei­erte eine ganze Woche.

Die Siegesfeier setzte sich im Saal fort. Der Vor­sitzende des Kreisfuß­ball­aus­schus­ses, BlumBlum, über­brachte die Glückwün­sche des Kreisver­ban­des Jülich. Die Ver­tre­ter vie­ler Fuß­ball­ver­eine waren erschie­nen, um an die­sem ganz besonde­ren Volks­fest teilzu­neh­men.