Aus der Kirchengeschichte Ederen

Den großen und klei­nen Zehn­ten zu Ede­ren ver­kaufte das Domka­pi­tel am 30. März 1455 an Wer­ner PalantPalant, Wer­ner für 1.600 Gulden. Aus Palant'schem Besitz ging er dann 1468 und 1475 an Johann HamboichHamboich, Johann, Vogt zu Wilhelm­stein über. Einen Zehn­ten von 55 Morgen Land im Felde von Frei­al­den­hoven hatte 1277 die Kom­mende Siersdorf erhal­ten.

»Wilhelm von Frei­al­den­hovenFrei­al­den­hoven, Wilhelm von, capel­lan und vica­rius, hat zu Emme­rich 4 jar und zuvor zu Herzogenbusch 1,5 jar studirt. Ist zu Col­len für 9 jair titolo alta­ris St. Bar­bara in Ehren ordi­nieret und hat diese capel­la­nei 3 jar bedi­ent.«

Visi­ta­ti­ons­pro­tokolle

Angefügt seien einige »Visi­ta­ti­ons­pro­tokolle«. In die­sen Pro­tokol­len wer­den über die Kir­chengemeinde, besonders aber über Pfar­rer und Vikar von höhe­rer Stelle Beur­tei­lun­gen abge­ge­ben.

29. Juni 1533

Eren capelle. Scheffen und kirchmeis­ter zu Eren: Der rechte pas­tor ist der pas­tor zu Vrede­nalden­hoven. Her Ger­hartGer­hart ist capel­lan. Der pas­tor Gift dem 21 gulden.

Ein vica­rius, heischt her JurgenJurgen, hait 40 morgen lantz. Hait huis und hof. Her HurgenHurgen ist vica­rius, hai 2 megde, er under­helt sin huis nit wail. Drint nit.

Der kir­chen ren­ten 6 mal­ter rog­gen, dan die rente van der witmoe­len. Haven spen­den, die deilen sie iderman. Ist inen gesagt, die spen­den den huis­ar­men us zu deilen.

Ire capel­lain pre­digt wail: gein frembden, dan die 4 orden.

Irgent 300 com­mu­nican­ten.

Haven alle hoch­zit gehalden. Geine hem­li­che diputa­tio­nen, geine zusam­men­komps­ten. Die seend gehal­ten. Geen duvels­be­s­we­rer.

Cap­pe­l­ain und vica­rius zu Eren: Pas­tor Gift ime fur com­pe­tencien 21,5 overl. gulden und 15 sumber rog­gen. Er krigt vam offer nit. Ist dem schoult­heis­sen daruf bevehl besche­hen, inse­hens zu haven und dem cap­pe­l­ain zu ver­helfen. (Der Pas­tor beschwert sich dar­über, dass er die­ses Geld her­ausge­ben müsse und kei­nen Hel­ler von Eeren beziehe.)

Vica­rius: Er Gift den kirs­pels­luiden gein erge­nis, hait 40 morgen lantz. Die rede: bene­fi­tium datur pro offi­tio, und er helt sine sachen nit wail. Ist ime besagt, er sull bil­lich die megde, man ges­wige der einer, afstel­len, dan das bevehl ist, das er die erger­nis afdoe, ouch den dienst doe, wie sich geburt.

27. Juni 1550

Eren ist eine capell der moder­kir­chen Frede­nalden­hoven under­hoe­rich und annexum und der pastoir dae­s­elbst stelt einen mer­ce­na­rium zum die­ner an und belo­int auch denselbigen. Der itzi­ger die­ner ist her Wilhelm EsserEsser, Wilhelm. Die nach­barn weren wail mit siner leher zuf­ri­d­den, aber habet concubinam et pro­les. Es cla­gen die nach­barn, das der rechte pastoir zu Frede­nalden­hoven van wegen der capel­len den groi­sen zehen­den in Boes­se­ler felde hait, sulde der halven die capell bedie­nen lais­sen; nu ist ime daran nit genoch, sun­der zugt ouch nach sich Unsere-Liebe-Frau-Altair in der capel­len, der mit 40 morgen fries lantz und darzu 3 mal­der rog­gen jae­r­lichs begif­tigt. Und wie­wail er dis alles nach sich nimpt, leist er noch dannoch die diens­ten wie van alders gewo­en­lich nit doin.

5. Oktober 1559

Eren ein capel gehort under Frede­nalden­hoven. (Die Schöffen Wilhelm Dide­richsDide­richs, Wilhelm und Gellis KappertzKappertz, Gellis und der Kirchmeis­ter Gotschalk KatzheimKatzheim, Gotschalk sagen, ihr Kaplan sei noch) ganz jong, wis­sen nit anders, dan er sich mit sei­ner leer und leben wol halte. Sei wil­lich alzeit, wie sie auch mit ime zefreden, sei nit lang bi inen gewest.

Der capel­lain hat studirt zu Embrich et Colo­nie. Hab nit lang zu Eren bed­int. Han Vice­lium, Hoffmeiste­rium et alios libros. Ist und­erfragt und exami­nirt, hat zemb­lich wol geantwort. Helt sich nach der alten leer, ent­helt sich strit­ti­ger leer und scheldens.

Die Kir­che hat 30 Morgen Land. Die Bruder­schaft Unsere Liebe Frau hat 3 Mal­ter Rog­gen, 7 Fuder Rüb­sa­men und 7 Pfd Wachs. 4 Mal­ter Rog­gen wer­den den Armen gege­ben.

Die Pas­torei hat 12,5 Morgen Land und 2 Wagen Holz.

Der Altar Unsere Liebe Frau hat 40 Morgen Land, 3 Mal­ter Rog­gen und Haus und Hof.

Der St. Bar­bara-Altar hat 30 Morgen Land, 1 Mal­ter Rog­gen und 1 Wagen Holz.

Laut Nota­ri­ats­urkunde vom 23. Mai 1546 ver­spricht der Vikar des St. Bar­bara-Alta­res in der Pank­ra­tius-Kapelle zu Eren dem Pas­tor HermanHerman in Frede­nalden­hoven, demje­nigen, der die Kapelle bedi­ent, die Zele­b­ra­tion der bei­den Mes­sen zuzuwen­den und diese mir je 6 Mal­ter Rog­gen jähr­lich zu hono­rie­ren.

Den Altar Unsere Liebe Frau besitzt MatheusMatheus, Kaplan zu Wyler, »lest dene zum deil bedie­nen durch sei­nen mit­vi­ca­rius«. Die Nach­barn kla­gen, dass der Dienst ganz sel­ten geschehe.

22. Juli 1582

Die Kapelle Eren wird durch Hermann CloetCloet, Hermann bedi­ent, der auch jederzeit auf »son­tage und hei­lige tage pre­digt und alle sacra­menta admi­ni­st­re­ren muss«. Es sind etwa 350 Kom­mu­nikan­ten im Dorf. Die Kapelle wird aus der Pfarr­kir­che Frei­al­den­hoven bedi­ent. 2 Vika­rien, deren Kolla­tor der Pas­tor zu Frei­al­den­hoven ist.

Der Altar der Virgi­nis hat 38 Morgen Land und 3 Mal­ter Rog­gen.

Der Altar St. Bar­bara hat 28 Morgen Land, wovon der Pas­tor zu Frei­al­den­hoven 18 Morgen hat; so blei­ben der Kapelle nur 10 Morgen. Außerdem gehören dazu 1 Mal­ter Rog­gen und 3 Häue Holz.

Der Kaplan beklagt sich über sein Ein­kom­men, das wohl nur aus dem großen Zehn­ten auf­zu­be­s­sern wäre, sowie über die Sakra­mentsver­wal­tung bei der großen Kom­mu­nikan­ten­zahl.

Aus­züge aus: Red­lich; Jülich-Berg. Kir­chen­poli­tik