DhaemHatzfeldt, Dhaem von, Wer­nerHatzfeldt, Wer­ner von und JohannHatzfeldt, Johann von Gebrüder von Hatzfeldt neh­men eine Tei­lung der durch Johann von Hatzfeldt, Herrn zu Wildenburg und Weis­weiler, und seine Frau Joh­anna von HarffHarff, Joh­anna von hin­ter­las­se­nen Erbgü­ter vor. Dar­un­ter auch Besitz in Ede­ren.

7. Oktober 1555 (Lin­zenich)

Dhaem, Wer­ner und Johann Gebrüder von Hatzfeldt neh­men folgende Tei­lung der durch Johann von Hatzfeldt, Herrn zu Wildenburg und Weis­weiler, und seine Frau Joh­anna von Harff hin­ter­las­se­nen Erbgü­ter vor, die bis zum Tage Mariä Licht­meß (Februar 22) 1557 gül­tig sein soll. Dabei handelt es sich im Ein­zel­nen um Folgen­des, wobei die erwähn­ten Ein­künfte jeweils näher bezeichnet sind:

1. zu Lin­zenich: das Haus ein­schließ­l­ich Weihern, bon­gar­den, Wie­sen, Wei­den, ellern, der Eckern­ge­rech­tigkeit in der Umge­bung des Hauses, der Fische­rei in der Rur (Rue­ren), der Holzge­rech­tigkeit uf Gui­cher busch sowie die Eckern­ge­rech­tigkeit dort; die durch den Päch­ter dort geleis­tete Jahrpacht; die durch das Haus selbst bewirt­schaf­te­ten 90 M. Land; die an Heinrich MoptzMoptz, Heinrich und Johann SchmidtSchmidt, Johann ver­pach­te­ten 90 M. Land ein­schließ­l­ich Ein­künf­ten, auch mit dem Schlag­holz zu Lin­denberg (-bergh) sowie Busch und bentgen jen­seits der Rur; die zu Peter­nich fäl­lige Mühl­enpacht; die Erb- bzw. Jahrpach­ten zu Mer­zen­hausen von dem Hof, zu Kirchberg (Kyrbe­rich), Born­heim, wobei es sich dort außerdem um herffrecht handelt, zu Baes­weiler, Oid­tweiler (Oit-), Ede­ren (Eren) mit der Holzge­rech­tigkeit am Puf­fen­dorfer Busch (up Paf­fen­dorp busch), zu Floßdorf (Floe­s­torf), zu Alden­hoven, Pützdorf (Putzdorp), Kör­ren­zig (Koer­ren­zigh), Glimbach, Geve­nich, Jülich, Broich und Altrappen, außerdem zu Jülich die Ein­künfte aus der an den Vogt ver­lie­he­nen Pfandschaft;

2. zu Weis­weiler: das Haus ein­schließ­l­ich Weihern, bongar­ten, Wei­den, Wie­sen, elle­ren, Busch­rech­ten am Hoch­wald und Weis­weiler­schen Busch, der Eckern­ge­rech­tigkeit und der Fische­rei in der Inde; die Erb- bzw. Jahrpach­ten von Hof, Zehnt, bachen­landt und Mühle zu Weis­weiler von Tho­mas' Erben, zu Gres­senich in Alden­hove­ner Maß, zu Weis­weiler, Hucheln (-len) und Hoeven mit der gervon­den zu Bucheln; die Eschweilersche Pacht zu Weis­weiler; die Erb- bzw. Jahrpach­ten zu Lamersdorf (-torp), Altrappen und Inden, zu Weis­weiler, Bucheln (Bue­che­len) und Hoeven in Weis­weiler­se­hern Maß sowie zu Altrappen und Lan­ger­wehe (Wehe) ein­schließ­l­ich Erbren­ten in Geld, jülich­schem Zins kur­rent, Erb­schatz und radergelt; die Jahrpacht von den ben­den zu Lüt­ze­ler (Luze­len), von 10 M. Land zu Dürwiß (Duirweiß), von dem abge­brann­ten Wein­haus­platz, der für die Hälfte aus­ge­tan ist; die Wein- und Bier­akzise; die Ein­künfte am Kohl(en)berg (Koelbergh), auch von dem dat Hoerstgen genann­ten Schlagbusch, von dem Hof zu Gut­te­koven (Guit­tinck-) ein­schließ­l­ich Zehnt, von Pacht­land und Holz zu Münz (Muntz), von der Pfandschaft zu Inden; der Gegenwert für 2 Kapaune, die Haus Weis­weiler mehr zuge­stellt wer­den als den bei­den ande­ren Häus­ern; die zusätz­lich geleis­tete Kurmud, wobei die letzte­ren bei­den Ein­künfte mit den Ein­künf­ten der bei­den ande­ren Häu­ser zu ver­rech­nen sind;

3. zu Wildenburg: das Haus und die Herr­lichkeit ein­schließ­l­ich Weihern, Wei­den, Wie­sen, hohem und niede­rem Gehölz, der Fische­rei in der Sieg (Segen), der Eckern­ge­rech­tigkeit und sons­tigem Zubehör wie seit alters, auch allen Diens­ten und Mann­gel­dern, den Ein­künf­ten im Kirch­spiel Frie­senha­gen und in der Graf­schaft Nas­sau nach Frie­senhage­ner und Siege­ner Maß, zu Wis­sen (Wyßem), Üdin­gen (Udin-), im Kirch­spiel Wis­sen und im Kirch­spiel Frie­senha­gen sowie in der Graf­schaft Nas­sau nach Köl­ner Maß, von der Scheuer vor dem Schloß, von Haus und Hof zu Koslar (Koße­ler), aus dem Dorf Koslar, zu Engelsdorf (-torf), Kaffe­ren (Koffern) und Inden.

Die jähr­lich zu leis­ten­den Leib­ren­ten wer­den in drei Teile geteilt, sodaß jeder von ihnen jeweils die folgen­den Leib­ren­ten zu leis­ten hat: Daem: dieje­nigen an den Dom­de­chan­ten Georg (Joerge) sowie an Heinrich; Wer­ner: eben­falls dieje­nige an Heinrich sowie an Kar­si­lius (Car­silis); Johann: dieje­nigen an Gottschalk, an Jungfer Ursula, an Jungfer Maria (Merge) zu Dah­len sowie an die Jungfern Anna und Maria (Merge) zu Köln. Johann soll außerdem die an Phil­ipp von der HeesHees, Phil­ipp von der, an Paropus (-pes) und an Münch zu EwigEwig, Münch zu (Ewigh) jähr­lich fäl­ligen Losren­ten alleine leis­ten. Diese sind gegen die an die Hoberg­schen (HoeberghHoebergh) Erben fäl­ligen Losren­ten zu ver­rech­nen. Was an Unkel jähr­lich fäl­lig ist, sol­len Daem und Wer­ner leis­ten, wobei es Johann zugute kommt, daß er mit der Auf­bringung der Leib­ren­ten an die erwähn­ten Jungfern und an Gottschalk mehr leis­tet als Daem und Wer­ner.

Das Koh­lengeld (koelgelt) zu Wildenburg legen sie in der glei­chen Höhe fest, wie es Rent­meis­ter Johann von HambachHambach, Johann von der Witwe in der Rech­nung von [15]39 berech­nete. Die Unstim­migkei­ten, die sich aus den Rech­nun­gen Adolfs [Aleffs) erge­ben, las­sen die Brüder bis zur nächs­ten Zusam­menkunft auf sich beruhen.

Ent­spre­chend wer­den bis zur nächs­ten Zusam­menkunft folgende Ver­hand­lungs­punkte ver­scho­ben: wegen der Mühle vor Schloß Wildenburg, da sich aus den Rech­nun­gen zu Zei­ten des Jun­kers Daem Unstim­migkei­ten die­s­er­halb erge­ben; wegen der Fruchtgefälle ange­sichts der Unstim­migkei­ten in den Rech­nun­gen von Gil­lis HaizfeltHaizfelt, Gil­lis, Johann von Hambach und Uloff van der WeheWehe, Uloff van der, da außerdem Daem von Hatzfeldt etli­che Jahre Haus und Herr­lichkeit Wildenburg selbst inne und in Nutzung hatte; wegen des zu Wildenburg erho­be­nen Mann­gel­des, da man den überwiegen­den Teil hiervon zur Zeit nicht erhebt; wegen des escher und hohen gehulz, da zu Haus Wildenburg mehr hiervon gehört als zu Lin­zenich und Weis­weiler, wes­halb ein dies­bezüg­l­i­cher Ver­gleich bis zur nächs­ten Zusam­menkunft herbeigeführt wer­den soll; wegen der Frucht­maße, da diese nicht in allen Orten gleich sind; wegen Kurmud oder Haupt­recht, auch wegen den zuguns­ten von Wildenburg zu viel ver­anschlag­ten Hämmeln und Schwei­nen.

Der zu Mer­ten, Haimbach und Win­den jähr­lich anfal­lende Wein ist an den jewei­ligen Orten einzu­sammeln, wobei die Brüder sich an den Kos­ten zu glei­chen Teilen zu betei­ligen haben. Von dem Wein wird ihnen dann jeweils ein Drit­tel zuge­stellt. Nach den Erfah­run­gen im Herbst des lau­fen­den und des kom­men­den Jah­res über das, was man in etwa an den erwähn­ten Orten an Wein zu erwar­ten hat, sind ihre Anteile in der Erb­tei­lung fest­zulegen und diese ihnen dann zuzuwei­sen.

Jetzt oder bis zur nächs­ten Zusam­menkunft schwe­ben­den Strei­tigkei­ten oder Ansprüc­hen, die an ihre Güter gestellt wer­den, haben sie sich gemein­sam zu stel­len, wobei sie die Kos­ten antei­lig zu über­neh­men haben.

Bis ihr jüngs­ter Bruder Kar­si­lius im Deut­schen Orden, in den einzutre­ten er ein­gewil­ligt hat, einen Platz erhal­ten hat oder bis er anderwei­tig ver­sorgt ist, haben die Brüder in ihrem jewei­ligen Haus für des­sen Unter­halt ein­schließ­l­ich Die­nern und Pfer­den jeweils 2 Monate lang auf­zu­kom­men. Gefällt Kar­si­lius dies nicht und ist es ihm zu beschwer­lich, in die­ser Weise von einem Haus zum andern zu rei­ten, so kann er bei einem der Brüder, dem dies beliebt, blei­ben, bis er anderwei­tig ver­se­hen ist. Die bei­den ande­ren Brüder haben dann demje­nigen, bei dem Kar­si­lius bleibt, die Kos­ten antei­lig zu erstat­ten.

Was die drei Brüder an den jewei­ligen Orten, die ihnen zugewie­sen sind, nach­träg­l­ich über das hin­aus fest­stel­len, was in die­ser Tei­lung genannt ist, haben sie bei der nächs­ten Zusam­menkunft vor­zubrin­gen und Rechenschaft dar­über zu geben. Im übrigen sol­len Daem das Haus Lin­zenich, Wer­ner das Haus Weis­weiler und Johann das Haus Wildenburg ein­neh­men und die zugehö­rigen erwähn­ten Ren­ten und Ein­künfte nutznießen. Bis zum Tage Mariä Licht­meß (Februar 2) 1557 haben sie sich mit die­ser Erb­tei­lung zuf­rieden zu geben. Sodann haben sie Zeit und Ort güt­li­cher Über­ein­kunft zu bestim­men, zu dem sie unter­ein­an­der einen Ver­gleich über die erwähn­ten uner­le­dig­ten Punkte sowie über ihre etwai­gen Beschwer­den wegen die­ses Ver­gleichs und schließ­l­ich einen endgül­tigen Beschluß herbeizu­füh­ren haben. Sodann haben sie besiegelte Urkun­den über die Erb­tei­lung aus­zu­stel­len. Je eines der über die jetzigen Ver­einba­run­gen errich­te­ten bue­cher neh­men die drei Brüder in Ver­wahr.

In einem Nach­trag wird festge­stellt, daß Johann folgende Rech­nun­gen mit nach Wildenburg genom­men und diese 5 oder 6 Wochen vor der nächs­ten Zusam­menkunft erneut nach Lin­zenich zu schaffen hat: eine Rech­nung von Gil­lis ohne Datum; 6 Rech­nun­gen von Johann von HarnbachHarnbach, Johann von von [15]38, [15]39, [15]40, [15]42, [15]43 und [15]44; 2 Rech­nun­gen des Adolf (Alef) von [15]45 und [15]46.

Uff dem huiß Lynzenich.

Rhei­ni­sches Archiv- und Muse­um­s­amt
Archiv Schloss Schön­stein
v.num : 1319
Ent­hält : Abschr. (17. Jh.), Pap. (gehef­tet); angefügt: Abschr. der Urk. von 1566 Dezember 5 (vgl. Reg. Nr. 1494), 1567 Juli 5 (vgl. Reg. Nr. 1504), 1569 März 2 (vgl. Reg. Nr. 1530), 1578 Sep­tember 4 und 1578 November 8.
Beiliegend: Abschr. (17. Jh.), Pap.- Nr. 1244.