Jahr 1931

a) Ederen, b) Gereonsweiler

Population Geburten Darunter
unehelich
geboren
Todesfälle Darunter
Personen
über 90 Jahre
Trau­ungen Anzahl der
geimpften
Kinder
Zum
Liniendienst
eingestellt
Anzahl der die Elementarschule
besuchenden Kinder
insgesamt Männl.Weibl. Männl.Weibl. insgesamt
a) 918 6 7 / 7 5 ./. 4 158
b) 966 5 13 1 12 6 1 7 142
Viehbestand
Pferde Rindvieh Schaafe Ziegen Schweine
a) 91 424 2 34 373
b) 85 397 1 28 477

Acker-Erzeugnisse.

Weizen Roggen Gerste Hafer Spelz Buchweizen Rübsaamen Kartoffeln
Preuss. Morgen Preuss. Morgen Preuss. Morgen Preuss. Morgen Preuss. Morgen Preuss. Morgen Preuss. Morgen Preuss. Morgen
Es sind im Jahr 1931 bestellt .. a) 504 340 28 560 ./. ./. ./. 160
b) 864 660 48 580 ./. ./. ./. 152
Zentner Zentner Zentner Zentner Zentner Zentner Zentner Zentner
Ertrag pro Morgen ............... 14 12 15 15 ./. ./. ./. 130
RMPfg. RMPfg. RMPfg. RMPfg. RMPfg. RMPfg. RMPfg. RMPfg.
Preis pro Zentner ............. 11 00 9 00 / / 7 00 / / / / / / 2 50
RM. Pfg.
Preis des Heues pro Centner ................................. 3 00
Preis des Strohes pro Centner ............................... 1 00
Preis des Leinsaamens pro Berliner Scheffel .... / .
Preis des Flachses pro Stein .................................. / /
Preis des Ackerlandes pro Preuss. Morgen: 
gut ............. 1000 00
mittelmäßig ............. 750 00
schlecht ............. 600 00
RM. Pfg.
Preis der Butter pro Pfund ............. 1 30
Preis des Käses pro Pfund ............. / /
Preis der Landwolle pro Pfund .. / /
Preis des Wiesen- und Weidenlandes
pro Magdeburger Morgen: 
gut ............. 1800 00
mittelmäßig ............. 1200 00
schlecht ............. 800 00

Der Win­ter 1930/1931 kann nicht als außergewöhn­lich streng bezeichnet wer­den. In den ers­ten Win­termo­na­ten trat nur periodisch leich­tes Frostwet­ter auf. Zu Schnee­fäl­len kam es erstma­lig in der Nacht vom 13. zum 14. Januar, jedoch war die 5 cm starke Schnee­de­cke durch die tags­über herr­schende frostfreie milde Witte­rung in einigen Tagen wieder ver­schwun­den. Am 1. März kam es dann erneut zu Schnee­fall, sodaß Feld und Flur mit ca. 12 cm Neuschnee überzogen waren. Nach dem Schnee­fall trat sofort starkes Frostwet­ter auf, wel­ches bis zum 17. März andau­erte. Gegen Ende März und zwar am 29., kam es sodann noch einmal zu ziem­lich starken Nach­tfrös­ten, wel­che bis ein­schließ­l­ich 1. April anhiel­ten; in der Nacht vom 31. März zum 1. April fiel das Ther­mome­ter noch auf 5 Grad unter Null.

Die Win­terfrucht stand zu Beginn des Frühjah­res nicht sehr üppig, jedoch konnte nach dem Stande von Wei­zen und Hafer mit einer gut mit­telmäßigen Ernte bei die­sen Frucht­ar­ten gerech­net wer­den.

Zu Beginn der Ernte waren die Witte­rungs­ver­hält­nisse sehr güns­tig, sodaß die Rog­genfrucht voll­stän­dig ohne Regen her­ein­ge­bracht wer­den konnte. Wäh­rend die Land­wirte noch mit dem Mähen der Weizenfrucht beschäf­tigt waren, setzte jedoch ein Dau­er­regen ein, wel­cher über 3 Wochen anhielt und der die auf den Fel­dern noch sämt­lich in Hau­fen ste­hen­den Wei­zen- und Haferfrüc­hte stark beschä­d­ig­ten. Die Hoff­nung der Land­wirte auf eine gute Ernte war somit wieder ver­nich­tet.

Die Kar­toffeln hat­ten eben­falls durch den Dau­er­regen gelit­ten, jedoch kann die Ernte noch als mit­telmäßig bezeichnet wer­den.

Zuckerrü­ben waren in die­sem Jahre von den hie­sigen Land­wir­ten nicht in dem Umfange ange­baut wor­den wie in den Vor­jah­ren. Die Ernte bei die­ser Frucht­art kann eben­falls mit­telmäßig genannt wer­den.

Am Sams­tag, den 21. Februar ereig­nete sich wiederum ein größe­res Gru­ben­un­glück und zwar auf Grube Reserve in Nothberg. 34 Ber­g­leute fan­den bei die­sem Unglück den Bergmanns­tod. Ursa­che des Unglü­ckes sol­len schla­gende Wet­ter gewe­sen sein. Aus der hie­sigen Bürgermeiste­rei war bei die­sem Unglück kein Todes­fall zu bekla­gen.

Der Land­wirt Hubert Reu­tersReu­ters, Hubert in Ede­ren wollte mit sei­nem Pferdefuhr­werk am Diens­tag, den 28. Juli, Mor­gens gegen 4 1/2 Uhr, aus­fah­ren. Schon bei der Abfahrt wurde das Pferd sehr unruhig und setzte sich sofort in Trab. Reu­ters führte das Tier am Lei­trie­men und war infolge­des­sen gezwun­gen, neben dem Pferde herzulau­fen. Bei den Bemüh­un­gen das Zug­tier in eine ruhige Gang­art zu brin­gen, stolperte Reu­ters, kam zu Fall und wurde im sel­ben Augen­blick von dem lin­ken Kar­renrade überfah­ren. Die hierdurch hervor­ge­ru­fe­nen Ver­letzun­gen waren so schlim­mer Art, daß Reu­ters bereits nach einigen Augen­bli­cken ver­starb. Der Ver­s­torbene hin­terläßt Ehe­frau und 4 noch unver­sorgte Kin­der. Reu­ters war ein braver und allgemein geach­te­ter Mensch. Sämt­li­che Orts­be­woh­ner waren durch die­sen schwe­ren Unglücksfall erschüt­tert und wurde der Familie die größte Teil­name erwie­sen.

Den Hauer Josef DiartDiart, Josef, 31 Jahre alt, in Gere­ons­weiler woh­nend, ereilte am Frei­tag, den 4. Sep­tember der Bergmanns­tod. Bei der Arbeit im Stol­len auf der Zeche Carl Alexan­der in Baes­weiler, wurde ihm durch sich lösen­des schwe­res Gestein, wel­ches ihn beim Niederge­hen erfaßte, die Brust zerquetscht, sodaß der Tod bereits nach einigen Minu­ten eint­rat. Der Ver­un­glückte hin­terläßt Ehe­frau und 2 Söhne unter 4 Jah­ren. Da es sich um einen Orts­ein­ge­ses­se­nen sowie sehr braven und soliden Men­schen handelte, wurde der Familie vom gan­zen Orte die auf­rich­tige Teil­nahme ent­gegen­ge­bracht, wel­che sich auch nach außen hin durch die sehr zahlrei­che Betei­ligung am Begräb­nisse des Ver­s­torbe­nen, wo wohl jedes Haus ver­tre­ten war, kund tat. Im Orte Gere­ons­weiler war dies in einer Zeit­spanne von über 30 Jah­ren der erste große Unglücksfall, wel­cher sich bei den dort vor­han­de­nen 80 bis 100 Ber­g­leu­ten, die sich in dem vor­angegebe­nen Zei­t­raume täg­l­ich auf den benach­bar­ten Koh­lenze­chen beschäf­tigen, ereig­nete, führ­wahr eine große Sel­ten­heit, bei den Gefah­ren, von wel­chen der Bergmann bei sei­ner Tätigkeit bestän­dig umge­ben ist.

Am Sonn­tag, den 26. Juli erfolgte die Einweihung des neuen Herz-Jesu-Denkmals in Ede­ren. Das­selbe wurde nach den Plä­nen des Architek­ten Hint­zenHint­zen aus Oden­kir­chen erbaut. Die Bau­ausfüh­rung hatte der Bau­un­ter­neh­mer Hub. ForstForst, Hubert aus Frei­al­den­hoven. Stif­ter des Denkmals sind die Ehe­leute Josef SybenSyben, Josef und Josepha geborene ForstSyben, JosephaForst, Josepha, in Ede­ren wohnhaft. Der Stif­ter hatte das Gelöb­nis gemacht, für den Fall einer glück­li­chen Heimkehr aus dem Welt­kriege dem Her­zen Jesu aus Dankbarkeit ein Denkmal zu errich­ten. Die­ses Gelöb­nis hat der­selbe jetzt in die Tat umge­setzt, indem er ein Denkmal schaffen ließ, das eine Zierde des Ortes bedeu­tet und wofür ihm an die­ser Stelle volle Anerken­nung aus­ge­spro­chen wer­den muß. Das Denkmal steht am Orts­ein­gange, neben Gere­ons­weiler-Weg, auf der Spitze des zwi­schen der Gabe­lung des Gere­ons­weiler- und Apweiler-Weges liegen­den Wie­send­rei­e­ckes. Das Herz-Jesu Standbild hat eine Größe von 2,10 Meter, ist aus dunk­lem Ker­amik herge­stellt und wurde in der Werk­statt der Pro­fes­sors AlbermannAlbermann, Pro­fes­sor in Köln angefer­tigt. Möge die­ses äußere Zei­chen der Herz-Jesu-Ver­eh­rung sei­nen Hauptz­weck, die Förde­rung der inne­ren Herz-Jesu-Ver­eh­rung, erfül­len, zum Nut­zen und From­men der gan­zen Pfarrgemeinde.

Durch die Krise in der Welt­wirt­schaft ist das deut­sche Reich bzw. die deut­sche Indu­s­trie und Wirt­schaft am meis­ten betroffen, da die Unter­neh­mun­gen einen viel geringe­ren Umsatz wie zu norma­len Zei­ten auf­zuwei­sen haben; dagegen jedoch an Steuern und sozia­len Las­ten bedeu­tend mehr auf­brin­gen müs­sen wie in norma­len Zei­ten. Diese Ver­hält­nisse haben sich in den letz­ten Jah­ren all­mäh­l­ich immer kras­ser aus­gewirkt und hat­ten zur Folge, daß ein größe­res Werk nach dem Ande­ren sich für zah­lungs­un­fähig erklär­ten bzw. den Betrieb voll­stän­dig ein­stell­ten, sodaß das Heer der Arbeits­lo­sen immer mehr ange­schwol­len ist und am Schlusse des Jah­res 1931 - 51/2 Mil­lio­nen bereits über­schrit­ten hat; eine erschre­ckende Zahl! Trotzdem diese Zustände in kurzer Zeit zu einem voll­stän­digen Ruin füh­ren müs­sen, ist der Sie­ger im Welt­kriege, Frank­reich, bis jetzt nicht zu bewegen, uns die Repa­ra­ti­ons­zah­lun­gen, wel­che uns in der Haupt­sa­che auf die­sen Tief­stand gebracht haben, zu erlas­sen.

Man kann infolge­des­sen mit den größ­ten Sorgen in die Zukunft schauen, da bis jetzt nirgendwo für Deutsch­land ein Hoffnungs­schim­mer für eine Bes­se­rung der gegenwär­tigen Lage zu erbli­cken ist.

Umla­ge­pro­zent­sätze

Grundver­mö­gens­steuer

Ede­ren = 300% und 50% Weg­egeld
Gere­ons­weiler = 277% und 50% Weg­egeld

Gewerbe­er­trags­steuer

Ede­ren = 640%     Fili­al­steuer = 768%
Gere­ons­weiler = 600%     Fili­al­steuer = 720%

Gewerbe­ka­pi­tal­steuer

Ede­ren = 1160%
Gere­ons­weiler = 750%

Bürger­steuer

Ede­ren = 50% über Landes­satz
Gere­ons­weiler = 250% über Landes­satz

Bier­steuer

Ede­ren = 5%
Gere­ons­weiler = 5%